Vom Hafen in Mouhammedia haben wir erfahren, dass deren Diesel für unser Schiff nicht passt. Es ist Schweröl-Diesel. Wir sollen es 10 SM weiter in Casablanca versuchen. Wir kommen gegen Mittag in Casablanca an und fahren in den großen Hafen ein. Auf Funk erhalten wir keine Antwort. Wir versuchen die Tankstelle selber zu finden. Alles ist da: Kriegsschiffe, Tanker, Schlepper. Aber keine Tankstelle.
Da kommt vom Hafen ein Boot auf zu uns. Wir sollen auf Kanal15 funken und die Hafeneinfahrt frei geben. Wir Funken auf Kanal14. Erzählen unsere Notsituation, dass wir anlegen und Diesel tanken müssen. Wenn wir auch mit dem 60 Liter Kanister vom Land Diesel holen müssen. Die Antwort: wir sollen sofort den Hafen verlassen. Trotz Notsituation erlauben sie uns nicht anzulegen. Wir werden rausgeschmissen. Das haben wir nicht verstanden. Wir wissen nun, warum die Segler bei der Fahrt Richtung Kanaren die Marokkanische Küste benutzen.
Wir sind draußen bei Sturm und 3 bis 5 m Wellen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als nach Agadir zu segeln.
Gegen Abend hat sich das Wetter ein bisschen beruhigt und dann hat der Wind gedreht und angefangen von Nordost zu wehen: ideal! So haben wir es mit Segel die 260S M bis Agadir geschafft und konnten am Sonntag spätnachmittags in den Hafen von Agadir einfahren.
Im Hafen angekommen haben wir erst einmal 2 Stunden geschlafen. Wir haben leider Schäden am Schiff. Der Generator läuft nicht mehr und die Ruderanlage gibt Geräusche von sich.
Dann wird Herrn Abdul von MTS angerufen. Dieter war hier sehr behilflich. Wir wollen am Montag einen Ausflug für Agadir buchen. Der Wagen wird am Montag um 10.00 Uhr mit dem Fremdenführer Houseyin Moussaid bereit stehen. Alles gut.
Die Einreiseformalitäten: ein Polizist und ein Zollbeamte kamen zu uns aufs Schiff. Wir werden sehr freundlich unterstützt und ohne Probleme uns offiziell in Marokko aufgenommen.
Bei der Marina Agadir sind die Leute sehr freundlich. Sehr schön gebaut. Nur die Toiletten und Duschen kann man vergessen. Alles dreckig und unhygienisch. Das haben wir auch angemerkt. Man hat uns ein Apart zur Verfügung stellen wollen. Wir wollen aber unser Schiff vorziehen und es auch nicht alleine lassen.
Am 23.10.17 Punkt 10.00Uhr kommt Abdul von MTS mit dem Fremdenführer Husseyin und Fahrer Farit zur Marina Agadir. Wir sind ausgeruht und einigermaßen erholt. Abdul ist ein sehr freundlicher Mensch und hat uns angeboten, dass wir die Stadt Taroudannt (klein Marakesh genannt) besuchen. Ca. 90 km entfernt und östlich von Agadir. Nach Marakesh wäre die Fahrt hin und zurück ca 7 Stunden. Also besuchen wir Taroudannt alternativ.
Unterwegs wundern wir uns über die Ziegen, die auf die großen Bäume klettern und auf den Ästen stehen. Argan Bäume, die nur hier wachsen. Die Frucht des Arganbaums ist sehr hart zu knacken. Innen ist eine Mandel aus der Mann Öl gewinnt. Für das Essen und auch für den Körper.
Nach 2 Stunden Fahrt kommen wir an unserem Ziel an. Taroudannt ist eine alte Stadt, 1200 durch die Berber gegründet. Wir besuchen den alten Basar, welcher „Souk“genannt wird. Man kann es „Sok“ aussprechen – aber bitte nicht „zock“sagen, das heißt dann nämlich Popo. Im Basar haben wir wir reichlich Königsdatteln und frische Pfefferminz gekauft. Dann habe ich gemerkt, dass ich gar kein marokkanisches Geld habe. Im Geschäft wurden wir von einem Fremden auf Deutsch angesprochen. Ich dachte, er gehört zum Laden, denn er hat mir gesagt „komm mit, wir lassen um die Ecke bei einem Wechselbüro Geld tauschen“. Ich war mit ihm beim ca 400m entfernten Wechselbüro. Das Büro war aber bereits geschlossen. Dann sind wir weiter zu einer Bank. Wir musste dort etwas warten.
Als ich nach einer halben Stunde mit dem Mann zurück zum Laden komme herrscht bei der Manschaft und auch bei Husseyin grosse Hektik: Nachdem ich nicht sofort zurück gekommen sind und der Ladenbesitzer denen sagte , dass er den Mann der mich mitgenommen hat nicht kennt, waren sie alle in Panik. Ist aber ja gut gegangen.
Wir besichtigen eine Arganöl Fabrik. Murat und Volker kaufen einige Flaschen. Zurück nach Agadir fahren wir dann über den Flughafen und kaufen unterwegs noch für die nächsten Tage Proviant ein.
Gegen 17.00 Uhr waren wir wieder auf dem Schiff. Farhit holt uns um 18.00 Uhr ab und bringt uns zu einer Villa Hamam. Wir wollen uns waschen und massieren lassen. 2 Stunden Lang – es war ein Genuss. Wir waren wie neu geboren. Im Restaurant La Blance haben wir eine Kleinigkeit gegessen und den vollen und schönen Tag beendet.
Dank MTS, Dieter und Abdul war es ein gelungener Tag. Wir haben auch die Nachricht heute erhalten, dass die Marina uns eine Suite im Marina Hotel zur Verfügung gestellt wird, da ich wegen schlechten Zustand der Sanatorien reklamiert haben. Wir wollen aber unser Schiff nicht alleine lassen.
Agadir ist übrigens eine moderne Großstadt. 500.000 Menschen leben hier. Sehr viele freundliche junge Leute. Es gibt aber auch sehr viele Touristen. Ca. 2 Millionen kommen jedes Jahr nach Agadir und finden wirklich schöne Hotels und schöne Strände vor. Auch viele Türken – vor allem aus Istanbul – sind als Touristen hier anzutreffen.
In Agadir wurden wir auch öfters angesprochen wegen President Erdogan. Viele finden ihn gut und schauen einige türkische Serienfilme an. Auch Autobahnen (mit einer Länge von gut 1600km) wurden in Marokko durch eine türkische und chinesische Firma gebaut.
Hinzufügen möchte ich noch, dass Agadir im Februar 1960 einen grosses Erdbeben hatte. Die ganze Stadt war zerstört und es gab leider über 25’000 Tote und mehr als 10’000 vermisste Menschen, die nicht wieder aufgetaucht sind. Wegen dieser Katastrophe gibt es in Agadir auch keine Altstadt zu sehen.